Freitag, 30. März 2012

Tabex Medikamentenzulassung

In Westeuropa ist Tabex® nicht zugelassen und von daher auch in Deutschland, Österreich und in der Schweiz käuflich nicht erhältlich. In Bulgarien, Polen und Russland hingegen ist es in Apotheken zu Preisen von ca. € 6,- bis € 10,- erhältlich. In Bulgarien wird Cytisin seit 1964 zum Nikotinentzug eingesetzt und seit 1980 vom bulgarischen Unternehmen Sopharma unter dem Namen Tabex® hergestellt und rezeptfrei vermarktet.

Der Tabex-Wirkstoff Cytisin wird in Osteuropa bereits seit den 60er Jahren als Nikotinentwöhnungsmittel erforscht, wie z.B. im unten aufgeführten Test in der DDR aus dem Jahr 1968, jedoch genügen die durchgeführten Untersuchungen nicht den heutigen westeuropäischen Teststandards für die Zulassung von Medikamenten. Nachdem erste westeuropäische Studien dem Rauchentwöhnungsmittel eine gute Wirkung bescheinigten (siehe Post vom 30.10.2011), sind das bulgarische Herstellerunternehmen Sopharma und seine Tochtergesellschaft Extab bemüht, die Medikamentenzulassung auch in westeuropäischen Ländern zu erwirken.

Warum Tabex®, das osteuropäische Medikament zur Tabakentwöhnung, in Westeuropa so wenig bekannt ist, lässt sich nur mutmaßen: sei es aus sprachlichen oder politischen Gründen oder vielleicht weil große Pharmaunternehmen wenig Interesse daran haben.

Quellen:
Das Deutsche Gesundheitswesen, DDR vom 30.05.1968: Rauchentwöhnung mit Tabex
Zeit Online vom 15.02.1974: Auch „Tabex“ hilft nicht immer
Sopharma: Herstellerwebseite Tabex
Extab: Tochterunternehmen des Herstellers
Facebook: Tabex

Samstag, 10. März 2012

Wie wirkt Tabex?

Beim Menschen wirkt der Tabex-Inhaltsstoff Cytisin als partieller Nikotin-Agonist und besetzt im Gehirn die sogenannten Acetylcholin-Rezeptoren. Verständlich ausdrückt: Der Wirkstoff belegt im Gehirn die für die Nikotinsucht verantwortlichen Rezeptoren, an denen normalerweise das Nikotin andockt und dem Abhängigen Glücksgefühle bereitet. Werden diese Rezeptoren durch andere Substanzen wie Cytisin belegt, befriedigt Nikotin nicht mehr die Sucht im gleichen Maße und bei der Entwöhnung treten weniger Entzugserscheinungen auf. Durch die Unterdrückung der körperlichen Nikotinabhängigkeit soll die Nikotinentwöhnung leichter fallen, als beim sogenannten kalten Entzug.

Quellen:
Wikipedia: Cytisin
Wikipedia: Nikotinabhängigkeit

Montag, 7. November 2011

Tabex-Wirkstoff Cytisin

Der Wirkstoff in Tabex® heißt Cytisin, ein toxisches Alkaloid, das unter anderem in der Pflanzenart „Gemeiner Goldregen“ vorkommt. Der Gemeine Goldregen erreicht als Strauch oder kleiner Baum eine Wuchshöhe von bis zu 7 m Höhe. Ursprünglich kommt die Pflanze aus Südeuropa und wurde in Mittel- und Osteuropa aufgrund der schönen gelben Blüten als beliebtes Ziergehölz eingeführt. Das Alkaloid Cytisin ist in den Wurzeln, Samen, Blüten und jungen Blättern in einer relativ hohen Konzentration bis zu 2 Prozent enthalten. Die Pflanze nutzt die giftige Substanz zur Abwehr von Fressfeinden.

„Gemeiner Goldregen“ (Laburnum anagyroides syn. Cytisus laburnum)

Besonders großes Exemplar des Gemeinen Goldregens


Außer in Tabex® findet Cytisin, wie viele Giftstoffe, weitere Anwendungen im pharmakologischen Bereich. Auf Wirkungsweise und Anwendungsspektrum wird später eingegangen. Die chemische Summenformel von Cytisin ist C11H14N2O

Strukturformel Cytisin


Für den Menschen ist Cytisin sehr giftig. In Deutschland treten häufig Vergiftungen bei Kindern auf, die Pflanzenteile des Goldregens geschluckt haben. Im Fall einer Intoxikation mit Goldregen bzw. Cytisin tritt zunächst, ähnlich wie bei dem Alkaloid und Nervengift Nikotin, eine zentrale Erregung auf, die später in eine Dämpfung des Zentralnervensystems und Teile des vegetativen Nervensystems übergeht. Die typischen Symptome sind Schweißausbrüche, Speichelfluss, Übelkeit, Magenschmerzen und Schwindel. Bei oraler Aufnahme kommt es in der Regel schnell zu starkem Erbrechen, weshalb schwere Vergiftungen mit Todesfolge selten sind. Wird das Gift nicht ausgeschieden, kann nach Krämpfen und Lähmungen der Tod durch Atemlähmung eintreten. Cytisin ist keine Rauschdroge, auch wenn es in der Literatur Verweise auf eine entspannende Wirkung durch Rauchen von Cytisin-haltigen Pflanzen gibt.

Quellen:
Wikipedia: Cytisin
Wikipedia: Gemeiner Goldregen
Naturlexikon: Gemeiner Goldregen
Wikimedia: Foto Goldregen - Photograph © Andrew Dunn, 3 May 2005
Bundesamt für Naturschutz: Pflanzenbeschreibung und Verbreitungskarte BRD
Thorsten Urhahn von 1999: Seminararbeit - Toxikologie der Naturstoffe - Cytisin
Andreas Kelich: Enzyklopädie der Drogen

Montag, 31. Oktober 2011

Tabex - Produktfoto

Eine Packung Tabex® mit 100 Filmtabletten à 1,5 mg, ausreichend für eine vollständige Tabakentwöhnungskur.

Sonntag, 30. Oktober 2011

Tabex – Nikotinentwöhnungsmittel

Durch die Pressemitteilung „Tabex: Ostblock-Tabakentwöhnung besteht klinische Prüfung“ vom 29.09.2011 auf der von der Bundesärztekammer und Kassenärtzlichen Bundesvereinigung herausgegebenen Webseite Aerzteblatt.de wurde ich auf das Rauchentwöhnungsmittel Tabex® aus den ehemaligen Ostblockländern aufmerksam.

In Bulgarien und anderen ehemaligen Ostblockländern wurde bereits seit 1964 der Wirkstoff Cytisin unter dem Markennamen Tabex® erfolgreich zu Rauchentwöhnung eingesetzt. Tabex® verschwand mit dem EU-Beitritt vieler osteuropäischer Länder weitgehend vom Markt, nur in Bulgarien und Polen ist Tabex® nach wie vor rezeptfrei erhältlich.

Gemäß Pressemitteilung wurde Tabex® in einer aktuellen klinischen Prüfung erstmals nach westlichen Teststandards untersucht. Dem Medikament wurde in der Studie eine gute Wirksamkeit bescheinigt.

Quellen:
Aerzteblatt.de vom 29.09.2011: Tabex: Ostblock-Tabakentwöhnung besteht klinische Prüfung
The New England Journal of Medicine vom 29.09.2011: Cytisine for Smoking Cessation

Dieses Blog trägt weitere Informationen über die in Westeuropa relativ unbekannte osteuropäische Pille gegen das Rauchen zusammen und der Autor beabsichtigt, das Produkt im Selbsttest einzunehmen und über seine Erfahrungen zu berichten. Entwöhnungswillige Tabaksüchtige können sich hier über Tabex® informieren, um zu entscheiden, ob sich das Mittel eventuell für den eigenen Ausstieg aus der Nikotinabhängigkeit eignet.