Montag, 7. November 2011

Tabex-Wirkstoff Cytisin

Der Wirkstoff in Tabex® heißt Cytisin, ein toxisches Alkaloid, das unter anderem in der Pflanzenart „Gemeiner Goldregen“ vorkommt. Der Gemeine Goldregen erreicht als Strauch oder kleiner Baum eine Wuchshöhe von bis zu 7 m Höhe. Ursprünglich kommt die Pflanze aus Südeuropa und wurde in Mittel- und Osteuropa aufgrund der schönen gelben Blüten als beliebtes Ziergehölz eingeführt. Das Alkaloid Cytisin ist in den Wurzeln, Samen, Blüten und jungen Blättern in einer relativ hohen Konzentration bis zu 2 Prozent enthalten. Die Pflanze nutzt die giftige Substanz zur Abwehr von Fressfeinden.

„Gemeiner Goldregen“ (Laburnum anagyroides syn. Cytisus laburnum)

Besonders großes Exemplar des Gemeinen Goldregens


Außer in Tabex® findet Cytisin, wie viele Giftstoffe, weitere Anwendungen im pharmakologischen Bereich. Auf Wirkungsweise und Anwendungsspektrum wird später eingegangen. Die chemische Summenformel von Cytisin ist C11H14N2O

Strukturformel Cytisin


Für den Menschen ist Cytisin sehr giftig. In Deutschland treten häufig Vergiftungen bei Kindern auf, die Pflanzenteile des Goldregens geschluckt haben. Im Fall einer Intoxikation mit Goldregen bzw. Cytisin tritt zunächst, ähnlich wie bei dem Alkaloid und Nervengift Nikotin, eine zentrale Erregung auf, die später in eine Dämpfung des Zentralnervensystems und Teile des vegetativen Nervensystems übergeht. Die typischen Symptome sind Schweißausbrüche, Speichelfluss, Übelkeit, Magenschmerzen und Schwindel. Bei oraler Aufnahme kommt es in der Regel schnell zu starkem Erbrechen, weshalb schwere Vergiftungen mit Todesfolge selten sind. Wird das Gift nicht ausgeschieden, kann nach Krämpfen und Lähmungen der Tod durch Atemlähmung eintreten. Cytisin ist keine Rauschdroge, auch wenn es in der Literatur Verweise auf eine entspannende Wirkung durch Rauchen von Cytisin-haltigen Pflanzen gibt.

Quellen:
Wikipedia: Cytisin
Wikipedia: Gemeiner Goldregen
Naturlexikon: Gemeiner Goldregen
Wikimedia: Foto Goldregen - Photograph © Andrew Dunn, 3 May 2005
Bundesamt für Naturschutz: Pflanzenbeschreibung und Verbreitungskarte BRD
Thorsten Urhahn von 1999: Seminararbeit - Toxikologie der Naturstoffe - Cytisin
Andreas Kelich: Enzyklopädie der Drogen

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